Brownfielddevelopment W //
Ehemalige Strebelwerke in Wr. Neustadt
Status – Beginn Entwicklungskonzept
Typ:Entwicklungskonzept/Flächenrecycling
Baujahr: 2025
Standort: Wr. Neustadt
Fläche: 100.000 m2
Ziel: Nachhaltige Energieentwicklung
Ursprünglich wurden die Strebel-Werke in Wiener Neustadt als Maschinenfabrik und Gießerei gegründet, spezialisierten sich aber schnell auf den Bau von Heizkesseln – Strebel war ein Ingenieur, dessen Konstruktionen sich durch Klarheit, Einfachheit und vollendete Problemlösung auszeichnen. In den 1890er Jahren gelang ihm die Entwicklung eines Heizkessels für kleinere Zentralheizungsanlagen, der prinzipiell bis heute Verwendung findet. Am 23. Dezember 1893 erhielt Ing. Joseph Strebel (geboren in Bamberg/Deutschland) das Patent für einen “Gliederkessel mit O-förmigen Elementen und Heizkanälen”.
Der „Strebel-Kessel“ bestand aus baugleichen gußeisernen Modulen, die vor Ort zu Heizkesseln beliebiger Kapazität zusammengesetzt werden konnten. Der Wärmetausch im Gegenstrom sicherte dem Kessel einen hohen Wirkungsgrad, die Verwendung von Wasser als Wärmeträger machte eine Einmauerung überflüssig. Die neue Konstruktion war allen zeitgenössischen Modellen weit überlegen und wurde über Jahrzehnte zu einem großen wirtschaftlichen Erfolg. 1900 wurde das erste von knapp einem Dutzend Zweigwerken für die Produktion des Kessels errichtet, das „Rudolf Otto Meyer GmbH, Eisenwerk Mannheim“. Zu Ehren des früh verstorbenen S. trug das Stammwerk in Mannheim seit 1906 den Namen „Strebel-Werk“. 1910 erreichte die Kesselproduktion bereits unglaubliche 25.000 Stück pro Jahr.
Mit der Errichtung der Fabrikanlagen in Wiener Neustadt wurde der in Springfield, Ohio geborene Gießereispezialist Victor R. Arbogast (US-Staatsbürger) beauftragt. Im Dezember 1912 war der Bau in allen seinen Teilen vollendet.
Bis in den 1970er Jahren waren über 250 Menschen auf dem Standort Wiener Neustadt beschäftigt – nach einem kontinuierlichen Rückgang der Produktion wurden die Strebelwerke in den 1990er Jahren verkauft und anschließend wurde die Gießerei (die ca. die Hälfte der gesamten Liegenschaft umfasste) geschlossen – derzeit sind nur noch ca. 25 Mitarbeiter mit Assemblierung von Heizkesseln nach Kundenwünschen beschäftigt, weiters werden die Räumlichkeiten zur Lagerung von Handelsprodukten und als Ersatzteillager verwendet. Im Allgemeinen werden nur noch rund 10 bis 20 Prozent des bestehenden Industriekomplex mit rund 100.000 m² genutzt.
Ziel des von der Kommunalkredit Public Consulting GmbH (KPC) geförderten Entwicklungskonzepts ist einerseits die imposanten Industriehallen – diese zählen zu den Größten Ihrer Art in Österreich (gemessen an der Spannweite mit Eisenfachwerksträgern) – weitestgehend zu revitalisieren und anderseits, die großen Flächenreserven mit einer neuen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Nutzung mit dem Metathema „Energieforschung und/-produtkion“, zu versehen.